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Teilprojekt 11
Care-Praxen von Vätern in Bayern: Fürsorgeverhalten und Paardynamiken bei der Nutzung des Elterngelds

Das Forschungsvorhaben zielt auf die Untersuchung der Care-Praxen von Vätern in Familien. Ausgangspunkt ist der bemerkenswert hohe Anteil von Vätern in Bayern, die Partnermonate im Rahmen des Elterngeldes beanspruchen. Die Gründe, Motivationen und nachhaltigen Effekte der Nutzung der Partnermonate sind bislang weitgehend unklar. Ebenso kaum untersucht sind die diesbezüglichen Aushandlungen im Paarkontext. Es kann vermutet werden, dass Umfang und Art der Beteiligung an der Sorgearbeit für gemeinsame Kinder Bestandteil alltäglicher Aushandlungsprozesse sind, bei denen auch bestehende Geschlechterkonzepte sowie Leitbilder von Vaterschaft und Mutterschaft mitverhandelt und ggf. verändert werden. Diese können regionalen sowie milieubedingten Differenzierungen unterliegen, die im Forschungsprojekt systematisch berücksichtigt werden. Untersucht werden soll, wie sich Väter während, aber auch, nach Ablauf der Elternzeit an der Care-Arbeit für Kinder beteiligen und welche partnerschaftlichen Aushandlungsprozesse hierbei eine Rolle spielen. Erwartet werden Erkenntnisse über Bedingungen und Veränderungspotenziale genderbezogener Arbeitsteilungsmuster in Familien. Daraus lassen sich konkrete Bedarfe im Hinblick auf familienpolitische Weiterentwicklungen sowie Anforderungen an eine gesteigerte Familienfreundlichkeit von Arbeitsplätzen formulieren.

Die Untersuchung nutzt ein Mixed-Methods-Design und umfasst ein quantitatives und ein qualitatives Modul. In einem ersten Schritt ist eine regional differenzierte Auswertung der bayerischen Elterngeldstatistik vor dem Hintergrund der Bundesstatistik geplant. Zweitens ist eine quantitative Befragung von Vätern mit unter dreijährigen Kindern vorgesehen. In der Auswertung wird unterschieden zwischen Vätern im und nach dem Elterngeldbezug sowie als Kontrollgruppe Vätern ohne Elterngelderfahrung. Parallel dazu ist drittens eine qualitative Befragung von Vätern in Elternzeit im städtischen und ländlichen Raum sowie deren Partnerinnen in unterschiedlichen Milieus geplant. Erstmals in Deutschland wird diese Befragung als Längsschnittstudie mit zwei Befragungszeitpunkten (während der Elternzeit und danach) durchgeführt, um nachhaltige Effekte ermitteln zu können.

Prof. Dr. Barbara Thiessen, Hochschule Landshut (Soziale Arbeit/Soziologie) in Kooperation mit Dr. Karin Jurczyk und Dr. Johanna Possinger, Deutsches Jugendinstitut München